Aktuelle Neuigkeiten während meiner Reise mit dem Motorrad seit Januar 2011 bis ...

Sonntag, 18. September 2011

Viva el Peru

32 km von Puno in hügeliger Landschaft ragen die Grabtürme von Sillustani gen Himmel. Es ist eines der bedeutensten Zentren der Colla Kultur um 1200 n.Chr. In den meterhohen Begräbnistürmen wurden in Hochstellung aufgestellte Mumien entdeckt, die heute noch im hiessigen Museum angeschaut werden können. Die Chullpas selbst bestehen aus bearbeitetem Basalt u. Trachytstein, die - typisch für die Inkazeit - meist fugenlos zusammengesetzt sind.
Von Puno geht es über das peruanische Altiplano durch die Ortschaften Tincopalca, Alto Paty, Salinas und Ichocolla nach Arequipa. Für die 280 km lange Strecke, die überwiegend über 4000 m liegt sollten ein paar Tage eingeplant werden denn der Schnitt liegt gerade mal bei 20-30 kmh. Lagunen mit zahlreichen Alpakaherden Chinchillas kreuzen unseren Weg bis es plötzlich auf der Hochebene ohne jegliche Vegetation durch Sanddünen geht. Bestens geeignet für eine Etappe der Rallye Dakar. Lassen wir uns überraschen... Kurz vor Arequipa teffen wir auf die Laguna Salina, einem riessigen Salzsee und sehen schon von weitem die Vulcane Ubinas (5600m) und den Misti (5800m) an dessen Fuss die zweitgrösste Stadt Perus liegt.

In Arequipa gibt es einiges Sehenswertes. Was mich besonders beiindruckte war der Besuch im Museo Santuarios Andinos, in welchem die Entdeckungs- und Forschungsergebnisse zur Mumie Juanita gezeigt werden. Juanita wurde auf dem 6310m hohen Vulcan Ampato gefunden, wo sie vor ca. 500 Jahren von den Inkas dem Berggott Ampato geopfert wurde.

Von Arequipa führt uns der Weg über Yura, Lluta, Huambo und Cabanaconde zum Colca-Canyon wo wir am frühen Morgen bei eisssiger Kälte am Aussichtspunkt Cruz del Condor den König der Anden beobachten  wie er sich mit der Thermik nach oben schraubt. Die Condore mit bis zu 3 Meter Spannweite galt beiden Incas als "Bote zur aussermenschlichen Sphäre zur oberen Welt" 

Über San Juan de Sihuas geht es nach Corire zu den Petroglyphen von Toro Muerto. Auf dem Hang des Majes-Canyon bewundern wir die aus der Wari-Kultur (600-1200 n.Chr.) stammenden Ritzzeichnungen auf vulkanischen Blöcken. Auf dem dortigen Parkplatz teffen wir Claus und Agnes die seit Oktober 2010 mit einem Land Rover Defender 110 Tdi unterwegs sind (www. 2takearest.blogspot.com). Die Beiden treffen wir wieder in Andagua im Tal der Vulkane. Am Fuss des 6400m hohen Nevado Coropuna liegt eine Kette mit ca. 86 Vulkanbergen. Einen der 30 Vulcane mit Krater erklimmen wir und holen uns auf der fast senkrecht ansteigenden Steilwand ordentlich Kaktusstacheln ein. Der Anstieg mit Sandalen war doch nicht so das Optimale. In Cotahuasi wandern wir 4 Stunden vom Ausgangspunkt zu dem wie es heisst tiefsten Canyon mit 3370m tiefe. 
 
Nächstes Ziel ist Cusco. Wir haben Glück und finden einen Weg entlang der bestehenden Hochspannungsleitungen von Cotahuasi aus über Turca, Chalhuanca, Abancay und brechen auf  der dortiger Strecke bei eissiger Kälte mit Hagelschauern unseren Rekord von 5111 Metern.

Grabtürme von Sillustani

 
Alpakas bei der Fahrt duch die Pampa von Puno nach Arequipa

 
Im Hintergrund der Vulcan Ampato, auf dem die Mumie Juanita gefunden wurde

 
König der Anden beim Geiersturzflug am Cruz del Condor

 
Tiefsanddurchfahrten auf der Strecke von San Juan de Sihuas nach Corire
 
 
Petroglyphen von Toro Muerto
 
 
Bei Andagua im Tal der Vulkane
 
 
Auf dem Weg zum tiefsten Canyon
 
 
 

Freitag, 2. September 2011

92 Tage in Bolivien

Nach langer Fahrt auf schlechter Piste durch das Beni-Tiefland erreichen wir Rurrenabaque was dem Ticana Wort Ententeich entspricht. Der Ort liegt 200 km entfernt dem Parque Nacional Alto Madidi und ist von Urwald - und Flusslandschaft umgeben. Am Morgen loesen sich die vom Urwald hereinziehenden Nebelschwaden auf, sobald die Sonne aufgeht. Es wird heiss und nur im Schatten ist es einigermassen ertraeglich. Wie viele andere Reisende auch kommen wir nach Rurre um eine mehrtaegige Tour in die Pampa zu unternehmen und einheimische Tiere zu beobachten. Es geht mit Mogli Tours (www.mogli-jungle.com) in die Pampa del Yacuma, welche man nach mehrstuendiger Fahrt mit Jeep und motorisiertem Kanu erreicht. Schon auf dem Weg dorthin sehen wir Affen, Schildkroeten, Wasserschweine, jede Menge Voegel und Delphine. Mit zum Programm gehoert Anacondas suchen und Piranha fischen, die wir am Abend verspeisen. Der Hoehepunkt sind die Tapiere und Tukane die wir sehen und das Schwimmen mit den Delphinen, umgeben von Piranhas und Krokos. Zu gewohnter Stunde (bei Sonnenuntergang) machen sich die Moskitos in Scharen ueber uns her. Nach drei Tagen geht es zurueck und wir steigen bei Jürg Steiger (www.rurre.com) - einem Baumeister, der sich in Rurre niedergelassen hat ab.

Es zieht uns weiter nach Coroico. Die mehrstuendige Fahrt ueber Yucomo, Santa Ana und Caranavi wird hart. Die Fahrzeuge vor allem LKW und Busse vor uns wirbeln dermassen Staubwolken auf, wodurch gerade mal 2 Meter Sicht moeglich sind. Das hindert kaum ein Taxifahrer daran hupend an uns vorbeizuziehen. Frueh Morgens am naechsten Tag empfangen uns Nebelschwaden, als wir uns von Yotasa aus auf den Weg nach Abra La Cubra (4600m) machen. Die Strecke hat den Ruf einer der gefaehrlichsten der Welt zu sein. Hunderte Meter faellt der Berg fast senkrecht von der Piste ab, der stellenweise nur so breit wie ein Wagen ist. Unzaehlige Kreuze stehen am Wegesrand in Gedanken an die Unfallopfer. Downhillfahrer, die Touren von La Paz aus buchen kommen uns entgegen. Vorsicht ist angesagt. Auf dem Pass nach La Paz faengt es an zu schneien. Ein krasser Uebergang zum Klima im bolivianischen Tiefland.

Lasse mich in der Clinica Alemana in La Paz nochmals roentgen und erhalte die Diagnose - alles Bestens. Wir sind froh nach mehrtaegigem Aufenthalt in La Paz eine Verlaengerung unserer Fahrzeugpapiere vom Zoll in El Alto in der Tasche zu haben. So koennen wir noch einen Abstecher in das 70 km entfernte Tiwanaku machen. Tiwanaku ist wie es heisst die wichtigste praekolumbianische Kulturstaette Boliviens, wobei die die Tiwanaka Kultur auf 100-1000 n.Chr. datiert wird. Wir bestaunen den Tempel mit bis zu 170 eingelassenen steinernen Koepfen, die meterhohen Skulpturmonolithen und das beruehmte Sonnentor. Noch heute wird die riessige Anlage restauriert und nach Fundstuecken gegraben.

Wir erreichen nicht unweit der peruanischen Grenze den direkt am Titicacasee liegende Ort Copacabana auf 3800m. Der sagenumwobene Titicacasee ist der hoechstgelegene schiffbare See. Nach 92 Tagen Bolivien ein landschaftliches Highlight mit Blick auf die Isla del Sol.

Tierwelt der Pampa


Staubgetestet nach der Fahrt Richtung Coroico


Fahrt auf dem Camino de Muerto

Tiwanaku Tempel

Ponce Monolith Tiwanaku
Titicacasee